Großprojekt Schuhkauf

Ich habe die Schuhe vor 2 Monaten neu gekauft. Nun bin ich 1.300km damit gelaufen und die Sohlen sind durch. Am Profil sehe ich auch, wie ungerade ich laufe. Aber egal wie, mit diesen Sohlen kann ich nicht weiterlaufen.

Beim Schuhkauf habe ich extra darauf geachtet, dass die Schuhe wiederbesohlbar sind - und so dachte ich, dass ich jetzt hier in Frankreich einfach zu einem Schuhmacher gehe und das Problem so leicht behoben werden kann.

Weit gefehlt. Das ist zu einem größeren Unternehmen geworden.

Am Samstag habe ich den Schaden festgestellt und wir haben uns daher am Sonntag ne große Etappe bis in die nächste Stadt vorgenommen. Nun, Cahors ist eine der größten Städte, in der wir auf dem Jakobsweg bisher in Frankreich vorbeigekommen sind, vielleicht sogar die Größte - mit 20.000 Einwohnern.

Am Sonntag bin ich gleich in den spezialisierten Caminoladen. Der hatte superSchuhe, aber leider nicht in meiner Größe. Er hat mir auch gleich gesagt, dass am Montag alles geschlossen ist und ich auch keinen Schuster erreichen kann. Aber mir wurde geholfen mit einer Adresse des Schuhmachers in der nächsten Stadt, Moissac, ca. 80km weiter. Der sei dann am Mi. /Do. auch da. Mitsamt Adresse und Telefonnummer bin ich dann am Montag aufgebrochen in Sandalen. Es lief erstaunlich gut. Dennoch will ich das nicht ausreizen, denn 1. habe ich nen schweren Rucksack und 2. passen da die orthopädischen Einlagen wg. des Fersensporns nicht rein. Ich bin schon sehr froh, dass der ruhig ist und keine Beschwerden macht, dawill ich ihn nicht unnötig reizen.

Also trampe ich die beiden nächsten Tage die Hälfte der Kilometer. In Montcuq verrät mir der Herbergsbesitzer, dass der Schuster in Moissac am Mittwoch in Urlaub geht und der nächste ist wieder 50km weiter...

So klappt das nicht...

Also versuch ich es in der Touristeninformation, da kann ich mich auf Englisch verständigen.

Zwei Damen haben Dienst und 2 verschiedene Ansätze, das Problem zu lösen.

Die Ältere organisiert mir den Busshuttle einer Hilfsorganisation, der sonst Alte Menschen ohne Auto zu ihren Terminen fährt, denn öffentliche Busse gibt es hier gar nicht. Ich werde also zum nächsten Sportladen gefahren, in dem es aber keine Bergschuhe, sondern nur Laufschuhe gibt.

Die Jüngere versucht es über Amazon. Da gibt es meine aber nicht. Und dann schließt der Laden.

Ich google selbst, aber die Französin haben wohl kleinere Füße. Und so telefoniere ich mitmeinem Outdoorausrüster daheim. Der ist sogar bereit, sie nach Frankreich zu schicken, aber das dauert über eine Woche. Das ist zu lange in Sandalen. 

So probiere ich noch ein paar weitere Empfehlungen und stromere vergeblich durch Schuh-/Gartenbedarf- und Sportläden. 

Ich entscheide mich also für die letzte Möglichkeit: mein Freund schickt mir meine Bergschuhe in eine Unterkunft in Condom (3 Etappen weiter) die ich schnell noch buche. Die sind zwar eigentlich zu steif und zu schwer, aber sie passen wenigstens. Das dauert zwar auch ein paar Tage, aber auch dafür ergibt sich eine typische Jakobsweg-Lösung. 

Der Herbergsbesitzer erscheint mit ein paar Schuhen, die ein anderer Pilger dagelassen hat. Sie passen nicht perfekt, aber zur Überbrückung geht es und meine Einlagen kann ich drin tragen. 

So hoffe ich, daß nächste Woche alles wieder seinen gewohnten'Gang' geht. Drückt mir die Daumen. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Bruno (Donnerstag, 26 August 2021 16:03)

    Dass Schuhe ein wichtiges Thema sind, hat sich ja schon ganz am Anfang deines Weges gezeigt. Aber dass reparaturfreundliche Schuhe jetzt doch nicht repariert werden können ist schon bitter. Ich drücke alle verfügbaren Daumen, dass die Ersatzschuhe rechtzeitig ankommen!